War 2013 musikalisch ein großartiges Jahr? Größtenteils ja, bis auf ein paar Ausnahmen. Es gab einige herausragende Veröffentlichungen, wie beispielsweise „Vapor City“ von Machinedrum oder „The Inheritors“ von James Holden. Siriusmo überwand ein kreatives Tal und brachte seine zweite LP „Enthusiast“ heraus, von dem er uns durch Rauchschleier vor einiger Zeit in seinem Studio erzählte. Außerdem ging ein Album mit dem schleierhaften Namen „Amygdala“ von DJ Koze durch alle Feuilletons, der versuchte uns im Interview mit kryptischen Geschichten in die Irre zu führen. Dies ist ihm auch gelungen, auch wenn das mitten im Interview reinplatzende Kamerateam ihn letztendlich deutlich mehr verwirrt hat.
Dann war da noch ein weiterer Anwärter auf das Album des Jahres – „II“ vom Trio Moderat. Mit dessen Mitglied Apparat sprachen wir im brütenden Hochsommer, kurz nachdem er aus dem Urlaub kam und kurz bevor er sich bei einem Motorradunfall das Bein brach, weshalb die weltweite Tour ins Wasser fiel. Außerdem hat uns ANSTAM erzählt, was er vom Ausschlussverfahren hält, Noisia & Foreign Beggars aka I Am Legion wie ein Projekt mit drei Holländern und zwei Briten funktioniert und zuletzt hat uns Housemeister nicht nur verraten, wie sein Album „OP-1“ entstanden ist, sondern auch, wie man in Ostdeutschland Nudelsalat macht.
Sascha Ring / Apparat (Foto: Julius Brodkorb)
Was bleibt sonst noch zu vermerken? Natürlich, unsere neue Rubrik 5 Fragen, eine Interview-Kurzversion, auf die wir interessante, überraschende und auch lustige Antworten bekamen. Neosignal hielten sich eher kurz, Matthew Dear und Sub Focus waren etwas auskunftsfreudiger, am intensivsten beschäftigte sich The Green Man mit unseren Fragen und gab uns ein sehr sympathisches „Kurz“-Interview.
Außerdem war das irgendwie das Jahr der DJ-Witze, durch das Netz gingen die idiotischsten DJ-Posen und Videos von DJs mit ausgetauschten Tonspuren und Tumblr-Seiten mit deprimiert dreinschauenden DJs. Der Kampf Vinyl gegen CD gegen MP3 wird wohl noch eine Weile anhalten. Lebensmittel-Discounter verkaufen mittlerweile komplette DJ-Konsolen und man wurde mit günstiger Profi-Musiksoftware und analogem Low-Price-Equipment beschmissen. Das alles ändert aber nichts daran, dass wir uns nach wie vor durch einen Dschungel an grauenhaft produzierter Musik kämpfen müssen, um zwischendrin immer wieder einige Perlen zu finden.
Ach ja, Radio VRU hat dieses Jahr mit der Tradition des Silvester/Neujahrs-Megamix gebrochen, dafür gibt es eine besinnlichere Variante. Wer aber etwas zur Einstimmung zur Silvesterparty braucht, hört sich einfach die Mixe der letzten drei Jahre an, die mit insgesamt 260 Tracks und 150 Minuten aufwarten können.
